Folge 2: Was mich an der Arbeit mit der Complete Vocal Technique (CVT) begeistert – und warum ich trotzdem auch andere Dinge tue
Was ist CVT?
Die Complete Vocal Technique wurde von der Dänin Cathrine Sadoline entwickelt. Sie versucht, alles was Stimmen in der Praxis tun, zu erforschen und lern- und lehrbar zu machen. Dabei gibt es keine stilistischen Grenzen, alles ist erlaubt und erwünscht, daher kommt der Begriff „complete“ im Namen.
Was passiert da?
Gewohnte Gesangsstrukturen werden verlassen und neue Strukturen angeboten. Dabei wird alles integriert, was die Sänger:innen mit ihrer Stimme machen können – abseits von Gewohnheitsmustern des Singens.
Schubladen
Hilfreich sind dabei die klaren, zunächst sehr einfachen Strukturen, mit denen CVT arbeitet. Man ordnet diese ganzen möglichen Klänge in eine Art Schubladen-System ein. Mit gezielten Fragen hilft man den Sänger:innen, diese Klänge für sich zu verstehen, zu ordnen und abrufbar zu machen. Und gleichzeitig den Fokus auf sich selbst und ihr inneres Empfinden zu lenken: fühlt sich, was ich mache gut an? Oder ist es mir irgendwo unangenehm? Wenn ja, was kann ich tun, um es leicht und angenehm zu machen?
Freiheit
Natürlich sind die Schubladen nicht das Ziel, sondern das Verständnis für unser ganz eigenes Instrument Stimme und die FREIHEIT, mit ihr umzugehen. Und das geht zunächst über intuitive, bekannte Vorgänge (wie rufen, seufzen, quengeln, schreien), dann über die Einordnung und das Verstehen, wie diese erzeugt werden (die “Schubladen” der Vocal Modes). Dann geschieht der Transfer ins Singen und eröffnet da plötzlich Möglichkeiten, die wir bisher nicht kannten.
Warum das funktioniert
Erstmal ist toll, dass ich über eine ganz andere Art und Weise auf die Sänger:Innen zugehen kann, nämlich spielerisch. Dass ich all die Klänge aus ihnen hervorlocke, die sie in sich haben, aber die sie vielleicht gar nicht kennen und/oder selten erfahren. Jeder von uns kann laut und leise klingen, schrill und zart, prollig und flehend, soulig und engelsgleich. Nur sind unsere Gesangsgewohnheiten oft beschränkt auf das, was wir “gelernt” haben, was gefordert und als passend befunden wird. Und was wir uns trauen und zutrauen.
Dabei ist da soviel mehr! Und nicht selten schaffen wir es in kurzer Zeit, dieses ganze zusätzlichen “mehr” mit dem Singen zu verbinden.
Die Begeisterung, die das hervorruft, ist phänomenal.
Der einzige Weg?
Aber ist das der einzig mögliche Weg, stimmliche Freiheit zu erlangen?
Natürlich nicht! Es ist ein Weg, der mir ganz neue Wege eröffnet hat und mit dem ich bei vielen Menschen neue Wege öffnen konnte und kann. Und daher erfüllt er mich mit Begeisterung.
Und dann treffe ich immer wieder auf Kolleg:innen, die von ganz anderen Methoden begeistert sind und diese Begeisterung weitergeben: an ihre Sänger:innen und auch an mich! Und das ist super! Dann probiere ich andere Dinge aus, konzentriere mich auf die Reibung meiner Fingerbeeren miteinander während ich singe, mache Bewegungen nach oben oder unten, bringe Backpapier zum vibrieren und beobachte, was das mit mir und meiner Stimme macht. Und wo ich Verbindung spüre und höre und bin begeistert.
Begeisterung teilen
Genauso begeistert wie meine Kolleg:innen, die in andere Gesangsmethoden eingetaucht sind und darin ihre “Zuhause-Insel” gefunden haben. Lasst uns nicht voneinander abgrenzen, lasst uns diese Begeisterung teilen: mit den Sänger:innen und miteinander!
Neugierig geworden?
Weiterführende Links:
Die nächsten Termine zum Kennenlernen und Vertiefen der CVT mit mir gibt’s hier
Den auslösenden Podcast „Twang oder Liebe“ meiner Kollegin Anna Stijohann findest Du hier
Und hier gibt’s mehr Infos über mich und meine Arbeit
Infos über CVT und CVT Lehrer in Deutschland
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